Personenverzeichnis zu den Briefen aus Gurs
Die Zahlen in Klammern verweisen auf die einzelnen Briefe.
Alfred … (2) (5) (6)
Nicht identifizierte Person (18.4.1942: „der Junge“), die Erna offenbar näher stand.
Berl, Bella (4) (5) (6)
Stiefschwester von Eugen Berl (Tochter von Rosalie Herz), geb. 13.4.1888 in Merzig.
Modistin bzw. Klavierlehrerin, nach dem Berufsverbot 1935 von Schneidermeisterin Emma Kewerkopf unterstützt, zu deren Gunsten sie am 1.9.1939 ihr Testament machte. Deportiert am 22.10.1940 nach Gurs, von dort Anfang Juli 1942 nach Rivesaltes, am 11.8.1942 in Drancy, am 14. im Transport nach Auschwitz, am 16. dort angekommen und ermordet. Sie wurde 1955 schon zum 31.12.1941 für tot erklärt, weil in Merzig seit Frühsommer 1941 kein Lebenszeichen mehr von ihr vorlag. Ein „Stolperstein“ wurde 2012 für sie in Merzig, Schankstr. 22 verlegt.
Berl, Ben(n)y (6)
Sohn von Max und Helene Berl, geb. 3.8.1928, mit den Eltern 1933 nach Palästina ausgewandert. Er wurde dort Versicherungsagent und starb am 9.4. 2016 in Kiryat Bialik bei Haifa.
Berl, Helene geb. Oster (6)
Geb. 29.1.1903 (Vater: Fabrikant in Gronau/Westfalen), verh. am 18.11.1925 in Bingen mit Dr. Max Berl (s.u.), gest. 28.3.1982.
Berl, Ida Julia (genannt Jula) (4) (5)
Schwester von Eugen Berl, geb. 2.7.1875 in Merzig, verh. am 24.12.1901 in Merzig mit dem Arzt Isidor Lilienfeld (geb. 19.8.1873 in Frankfurt), später mit Louis Fourestier (geb. 1892(!) in Montpellier), seit 1927 Dirigent der Opéra Comique, seit 1938 der Opéra in Paris, seit 1928 des Orchestre Symphonique de Paris). Sie soll in der besetzten Metropole mit Hilfe von Freunden „in einem Wandschrank versteckt“ einer Verhaftung entgangen sein. Nach dem Bild, das Ernas Briefe von ihr geben, scheint sie sich aber 1942 noch in einer besseren Lage befunden zu haben.
Berl, Max Dr. (2) (3) (6)
Geb. 1.5.1902 in St Wendel, Sohn von Eugen Berl und Marianne Ermann (geb. 3.1.1878 in Zeltingen, gest. am 31.7.1919). Abitur am Gymnasium in St. Wendel 1920, Studium der Musik und Medizin(!) in Bonn 1920, dann der Chemie in Würzburg und Frankfurt 1920-1923, Abschluss mit Promotion in Gießen 1924. Heirat mit Helene Oster (s.o.) am 18.11.1925 in Bingen. Eigenes Chemielabor in Dortmund. Ausgewandert mit Frau und Sohn Benny am 12.7.1933 nach Palästina, dort wieder als Chemiker tätig, gest. 24.2.1968 in Kiryat Bialik bei Haifa.
Biery(?) (Herr) (2)
Nicht identifiziert, zeitweilig in St. Wendel ansässig.
Bonem, Hermann (1)
Kaufmann, geb. 11.12.1866 in Neumagen, Schwager von Milian Daniel, bis 1934 Teilhaber der Fa. Daniel in St. Wendel. Er wanderte am 21.1.1935 nach Jerusalem aus.
Bruch, Margarete Emilia (genannt Emma) (1)
Geb. 1875, gest. 1962 (Tante der St. Wendeler Unternehmer Dr. Walter und Franz-Josef Bruch). Sie wohnte 1940 in St. Wendel, Balduinstraße 2 und war Miteigentümerin des gegenüberliegenden Anwesens Schlossstraße 6/8.
Daniel, Milian (1)
Geb. 30.1.1874 in St. Wendel, Sohn des Kaufmanns Samuel Daniel, Inhaber des von seinem Vater gegründeten großen Kaufhauses S. Daniel (Luisenstraße 2), wanderte am 7.2.1935 nach Jerusalem aus.
Erich (6) s.u. Herz.
Emmel (Familie) (2) (5) (6)
Eine nicht identifizierte Familie, mit der Erna Berl im Lager Gurs Bekanntschaft machte.
Ermann, Lilli (6), Ehefrau von
Ermann, Heinz Dr.med.
Geb. 3.9.1905 in Sötern, Sohn von Dr. med. Daniel Ermann und Selma Dahlsheimer. Abitur 1925 in Saarbrücken, Dr.med. 1934 in Heidelberg, in demselben Jahr nach Palästina emigriert, Militärarzt, verheiratet. 25.5.1939 Erwerb der palästinensischen Staatsangehörigkeit. 1939 mit der britischen Armee in Abessinien. 1960 verzichtet er in in Addis-Abeba auf Entschädigungsansprüche als Sohn zugunsten seiner Mutter und soll 1975 beim Sturz von Haile Selassie umgekommen sein.
Ermann, Kurt (5) (6)
Geb. 11.5.1910 in Saarbrücken, Sohn von Dr. med. Daniel Ermann und Selma Dahlsheimer. Jurist, Auswanderung mit seiner Mutter nach Johannesburg, wo er am 16.7.1955 starb.
Ermann geb. Dahlsheimer, Selma Helene (2) (5) (6)
Geb. 14.4.1882 in Niederkirchen bei Kaiserslautern, Tochter von Salomon Dahlsheimer, Kaufmann in Niederkirchen bei Kaiserslautern (gest. 1908 in St. Wendel) und Mathilde Rothschild (geb. 1861) aus Herchweiler-Haupersweiler. Besuch u.a. der Höheren Töchterschule in St. Wendel, Tätigkeit im Gemischtwarengeschäft ihres Vaters.
Am 10.10.1904 in Niederkirchen verh. mit Dr. Daniel Ermann (geb. 11.11.1876 in Zeltingen, Bruder von Eugen Berls erster Frau Marianne), Buchhalterin in seiner Saarbrücker Praxis. Beide flüchteten nach 1935 nach Luxemburg. Dr. Ermann starb dort am 26.2.1937. Selma E. wanderte aus, befand sich von September bis November 1939 im Internierungslager Sebikutan (Dakar) und lebte dann in Johannesburg (Südafrika), wo sie am 16.6.1962 starb.
Felix … (4): Nicht identifiziert.
Fränkel, Meta (2)
Nicht identifiziert, ihre Eltern befanden sich in Montpellier. „Frau Fränkel“ dürfte Metas Mutter sein.
Gustav (3) (5) s.u. Stern.
Helene (6) s.u. Berl.
Helene … (5)
Nicht identifizierte Person, die mit ihrem Mann offenbar Gurs verlassen hat.
Herz, Berta (1): Nicht identifiziert.
Herz, Erich (6)
Bruder von Erna Berl in Stuttgart.
Herz, Karl (6)
Bruder von Erna Berl in Stuttgart.
Herz geb. Ermann, Rosa (4) (5) (6)
Schwester von Marianne Berl geb. Ermann, Tante von Irma Rosenberg, geb. 2.3.1879 in Zeltingen, verh. 28.2.1901 mit Louis Herz (geb. 1869 in Nümbrecht, Oberbergischer Kreis). Von Nümbrecht deportiert und am 20.7.1942 in Minsk ermordet.
Irma (1) (2) (4) (5) (6) s.u. Rosenberg.
Kurt (5) (6) s.u. Ermann.
Leni … (5)
Nicht identifiziert, lebte in Siegburg, stand in Beziehung zu „Alfred“.
Lilli (6) s.u. Ermann.
Lion, Jakob und Johanna (4)
Jakob Lion, geb. 7.7.1872, und seine Ehefrau Johanna (Hannchen) Fisch, geb. 2.3.1878, führten in Tholey ein Schuhgeschäft. Sie wurden 1940 nach Gurs deportiert, konnten aber am 31.12.1941 nach USA entkommen.
Loeb geb. Ermann, Sophie (4) (5) (6)
Schwester von Marianne Berl geb. Ermann, Tante von Irma Rosenberg, geb. 30.12.1880 in Zeltingen, verh. 28.7.1905 mit Ferdinand Loeb (geb. 17.9.1876, gest. in Vallendar), deportiert von Vallendar und gest. um 1943 in Lublin.
Mayer, Heinrich Dr. (3)
Geb. 23.4.1897 in Bernkastel, seit 1923 Arzt in Marpingen. Er entkam der Festnahme am 9.11.1938 und floh nach Brüssel, wurde aber 1940 nach St. Cyprien und dann nach Gurs deportiert. Er war demnach einer der 12 internierten deutschen Ärzte, die Oktober 1941 unter drei leitenden französischen Ärzten in Gurs tätig waren Am 15.7.1942 konnte er mit Hilfe einer protestantischen Organisation in das Hugenottendorf Le Chambon sur Lignon entkommen, ab August 1942 bis 1946 befand er sich in einem Arbeitslager in der Schweiz. 1947 wanderte er nach USA aus, 1956 wohnte er in New York.
Margritt (5) s.u. Stern, Susanna.
Nathan (Familie) (4)
Freunde der Lions aus Tholey, können aus Marseille Erna Berl ein Päckchen schicken.
Onkel Arthur (5) s.u. Stern.
Lothar (1) (2) (4) (5) s.u. Rothschild.
Paul (5) s.u. Rosenberg.
Reuter geb. Lang, Auguste (1)
Erna Berls Nachbarin im gegenüberliegenden Haus Bruch, Balduinstraße 2, geb. 11.3.1907 in Neunkirchen/Saar, gest. 25.5.1982 in St. Wendel; Ehefrau von Franz Nikolaus Reuter (1902-1969).
Rosen, Hermann (6)
Nicht identifiziert, wohnte 1942 in New York.
Rosenberg geb. Berl, Irma (1) (2) (4) (5) (6)
Tochter von Eugen Berl und Marianne Ermann, geb. 12.6.1900 in St. Wendel. Umzug am 22.7.1916 von Saarbrücken 3 zurück ins Elternhaus, verh. am 26.8.1920 mit
Rosenberg, Paul (5), geb. 9.4.1879 in Cleve, 1920 Kaufmann in St. Wendel, dann in Aachen.
Söhne: Ernst (geb. 14.6.1921) und Günter (geb. 1927). Die ganze Familie wird 1942 nach Lublin-Majdanek deportiert und dort ermordet.
Rothschild, Edmund (1)
Geb. 4.11.1883 in St. Wendel, Viehhändler, wohnt Balduinstraße 23, verh. mit Alma Salm (geb. 26.1.1886 in Ottweiler). Sie wanderten mit ihren Kindern Max (geb.1914) und Lore (geb. 1917) am 6.1.1936 nach Atlith bei Haifa aus, Edmund starb dort am 23.7.1944.
Rothschild, Lothar Dr. (1) (2) (4) (5) (6)
Geb. 1909 in Karlsruhe, aufgewachsen in Basel, Promotion in Geschichte. Erste Stelle 1935 als (liberaler) Rabbiner in Saarbrücken. Noch am 3. November 1938 hatte Fritz Berl unter ihm seine Bar Mitzwa (religiöse Mündigkeit) gefeiert. Von Ende 1938 bis 1943 sorgte Rothschild von Basel aus für Flüchtlinge in der Schweiz. Er starb 1974 in St. Gallen.
Salm, Fritz (1)
Sohn von Max und Emilie (Milli) Salm, geb. 10.4.1915 in Ottweiler, vom 15.11.1938 bis 18.7.1939 in Dachau inhaftiert, mit seinen Eltern und seiner Schwester Ilse (geb. 1917) 1940 nach Gurs deportiert und mit Mutter und Schwester nach Aufenthalten in den Lagern Noé und Le Vernet am 30.5.1944 (Tag der Todeserklärung) von Drancy nach Auschwitz gebracht. Der Vater Max war schon 1943 in Majdanek umgekommen.
Schrimmer (Familie) (2) (4) (5) (6)
Sie schrieb auf Vermittlung von Frau Fränkel an Erna Berl und schickte ihr Lebensmittel. Vielleicht handelt es sich um Martin Schrimmer und seine Ehefrau Anna Maria Klara
Hildebrand aus Saarbrücken, die bis nach 1949 in Grenoble lebten.
Sender, Berthold (4)
Sohn von Siegmund Sender (1867-1921, Metzger in St. Wendel, Brühlstraße 9, und Maria Anna Schoemann (1866-1929), geb. 17.1.1897 in St. Wendel, Kaufmann mit Lebensmittelladen Bahnhofstraße 18, den er zusammen mit seinem Bruder Gustav führte. Emigration 1934 nach Straßburg, von dort 1939 nach Ribérac (Dordogne) evakuiert. 1950 führten die Brüder von Paris aus einen Prozess wegen des zu geringen Kaufpreises für ihr Geschäft. Berthold starb am 24.2.1972 in Paris.
Stein, Manfred (6)
Die Bäckerei Weinman in Haifa, in der er sich aufhält, dürfte sich im Stadteil Neve Schaanan befunden haben. Seine Person konnte nicht identifiziert werden.
Stern, Arthur (5)
Geb. 21.11.1886 in Hoppstädten (Vater: Meyer Sender, geb. um 1860), gest. 8.4.1948 in Limoges, verh. am 4.11.1919 in Saarbrücken mit Clémence Freund (s.u.). Möbelgeschäft in St. Wendel, Bahnhofstraße 25. Auswanderung am 18.3.1935 nach La Madeleine les Lille. Kinder: Susanna Gertrude (geb. 1921, s.u.) und Ruth (geb. 7.6.1924).
Stern geb. Freund, Clémence (2) (5)
Ehefrau von Arthur Stern, geb. 27.12.1894 in Forbach, gest. 5.7.1941 in Limoges.
Stern, Gustav (2) (4) (5)
Geb. 21.8.1882 in Hoppstädten, von Brüssel nach Gurs, am 4.3.1943 von Drancy nach Majdanek deportiert. Es dürfte sich um einen älteren Bruder von Arthur Stern handeln.
Stern geb. Weil, Paula (1) (2) (4) (5)
Geb. 10.10.1887 in Landau, Ehefrau von Kaufmann Siegfried Stern (geb. 1887), Bruder von Arthur Stern. Siegfried wohnte vor 1935 in St. Wendel, Kelsweilerstraße 19, am 18.3.1935 in Croisé-Laroche bei Lille.
Stern, Susanna Gertrude (5)
Tochter von Arthur Stern und Clémence Freund, geb. 12.8.1921 in St. Wendel. Sie ändert ihren Namen in Marguerite Martin („Margritt“ bei Erna Berl).
Tante Clemans (Clémence) (2) (5) s.u. Stern.
Jula (4) (5) s.u. Berl.
Paula (1) (2) (4) (5) s.u. Stern.
Rosa (4) (5) (6) s.u. Herz.
Selma (2) (5) (6) s.u. Ermann.
Sophie(4) (5) (6) s.u. Loeb.
Weinmann, Arthur, Dr. med. (2) (5)
Geb. 10.8.1892 in Alzey, gest. 5.11.1957 in Buffalo, seit 1922 Arzt für Haut-, Harn- und Geschlechtskrankheiten in Saarbrücken. Auswanderung 1935 mit Ehefrau Alice Weil (geb. 12.3.1900 in Neustadt/Pfalz, gest. 28.8.1994 in Buffalo) und Sohn Paul (1929-2000) über Frankreich nach USA, gest. 5.11.1957 in Buffalo.
Weißmann (Frau) (1): Nicht identifiziert.