Außbannung der Juden auß Dem Ertzstifft Trier 1589
Wir Johan p Thun kundt hirmit und Zu wissen
iedermenniglichen, Nachdem uns von Unse-
rer gemeinen Landschafft in underthenig-
keit clagendt Vorbracht worden, welcher-
gestaltt die Juden ueber die hirbevuor von
uns und unsern löblichen vorforderen deß-
gelassene beuelch und Edirten, sich in Un-
serem Erzstifft hien und wider, mit Ihrer
heußlichen Wonungen nidergeschlagen, auch
andere außlendische Juden, sich dessen hien
und wider mit Irem gewerb gebrauch.
Welche Vilfaltige wucherliche Contract und
Händel. ß unZimblich und unchristlich, wider
die Göttliche und Kayserliche rechtt, in
viel weeg üben, dardurch nit allein das
gemein arm notturfftig und unfursichtich
Volck, sonder auch viel andere güte Leuthe,
unerlich (?) und hoch verforteilt, zu unbilligem
verderblichen schaden, not und armuth bracht,
und mehr dan niemants rechnen kann be-
schwerett worden, Wan dan solchs
des heiligen Reichts heilsamen Ordtnungen
ungemeeß, und uns obrigkeit halber ob-
liegen und geburen will, unsere Under-
thanen zu güttem, diesen UnZimblichen Ju-
dischen gesuch und Ubel zu stören, Als ge-
pieten und beuehlen wir allen und iedenn
Juden, sie seien wo sie sollen, in Unserem Erz-
stifft, mit gnedigem erst, daß sie Inner-
halb dreier Monaten nach publicirungh
dieses Unsers Edirts ausser Unserm Gebiett
begeben, die außlendische auch dessen Mittwoch
Inen gentzlich enthalten, Und sie alle Unser
außtrücklich glaidt sich darin weitter nit
finden lassen, noch dessen in einigen weg
gebrauchen sollen noch mögen, Also und der-
gestallt auff den Wall einer oder mehr nach
außgang der dreier und was, darüber be-
tretten würde, das der oder dieselbe,
uns mit Leib und gut unnachleßig Verfal-
len sein sollen, Demnach allen Unserenn
Ambtsleuthen, Kelneren, Schulteissen, Vögten,
Meiern und anderen Unsern Dienern gnedig-
lich beuehlendt, sie wollen diese unsere
pscription und beuelschrift steeth Unß
und ernstlich halten. Und daran stein, das
derselben gebürliche Volziehung beschehe, und
daran kein mangel erscheine, daß meinen wir
ernstlich, und haben dessen zu urkundt, uns
mit eignen Handen UnterZeichett, und Unser
Canzlei Secret Zu ende dießes uftrücken lassen.
Geben zu St. Wendell den 18. 8bris Ao (15)89.
Quelle: Landeshauptarchiv Koblenz, 1C41, folio 383v und 384