Schriftzug

Oberlinxweiler, Hochmühle

II. Die Hochmühle

 

Wie die Walk- erhielt auch die Hochmühle ihr Betriebswasser aus der Blies, allerdings nicht durch einen gesonderten Mühlenteich. Die beiden unterschlächtigen Räder der Hochmühle saßen direkt in der Blies, die damals dicht am Hang entlanglief. Die große Wiese unterhalb der Mühle lag damals auf der anderen Bachseite. Oberhalb der Mühle war die Blies gestaut worden; die Kraft des Wassers erhielt durch das künstlich enstandene Gefälle von etwa einem Meter zusätzliche Energie. Durch die beiden Räder wurden eine Ölpresse und eine Lohmühle betrieben, letztere ursprünglich durch einige ortsansässige Gerber.

 

Die Hochmühle dürfte die älteste Mühle in Oberlinxweiler sein. Dies geht aus einem Erbbestandsbrief aus dem Jahre 1664 hervor, ausgestellt von Johann Ludwig, Graf zu Nassau, Saarbrücken und Saarwerden[1]: Danach hat "Meister Hanß Jacob Haber Buschon, Zimmermann und Müller aus dem Elsaß, in Moltzheim gebürthig, eine gantz Nauwe Mühl in dem Dorf Oberlinxweiler ahn der Brücken, wozu er den Platz von Müller Matthosen daselbsten für drey Reichsthaler Eygenthümlich an sich erkauft, neben denen gütern so vor diesem zu der Berg Mühl alda gehört, zu bauen dergestalt accordirt worden, ...". Er sollte die Kosten für den Mühlenbau übernehmen, dafür war er dreizehn Jahre lang sein eigener Herr. Bereits zwei Jahre später – nach Vollendung des Baus – verkaufte Haberbusch die Mühle an Valentin Auß, "Mahl Müller zu St. Wendel". Nächster Besitzer ist Georg Trapp (+ 1709), über dessen Tochter sie 1730 auf seinen Enkel Wendel Müller überging. Im Jahre 1857 war Johann Conrad Schneider der Betreiber, der sie über seine Eltern von seinen Großeltern geerbt hatte[2]; der Erbbestand wurde vermutlich im Zuge der französischen Revolution aufgelöst.

 

Das Werk der Hochmühle wurde 1931 bei einem starken Hochwasser zerstört.



[1] Landesarchiv Saarbrücken, Abt. 382 Nr. 266

[2] Landesarchiv Saarbrücken, Notariat St. Wendel, Notar Hen, Nr. 10 vom 09.01.1835

Historische Forschungen · Roland Geiger · Alsfassener Straße 17 · 66606 St. Wendel · Telefon: 0 68 51 / 31 66
E-Mail:  alsfassen(at)web.de  (c)2009 hfrg.de

Diese Website durchsuchen

Suchen & Finden  
erweiterte Suche