Schriftzug
0-1499 AD -> 1304 die Ersterwähnung von Alsfassen und Baltersweiler

Im Jahre 1993 ließ Pastor Rudolf Gerber aus Bernkastel-Kues die Urkunde US 1 des Pfarrarchivs St. Wendel fotografieren und von Studiendirektor Gottfried Kortenkamp aus Wittlich abschreiben; dieser fertigte ein Regest, also eine Inhaltsangabe, der Urkunde an.

=> Rudolf Gerber , "Urkundensammlung des Pfarrarchivs St. Wendel von 1304-1417", Gerber-Band 27, Bernkastel-Kues, 1993
=> Rudolf Gerber "Alte Urkunden von St. Wendel, ", Gerber-Band 28, Bernkastel-Kues, 1993, S. 94-99

Allerdings wird die Urkunde als Quelle für die Ersterwähnung mehrer Orte unseres Gebietes herangezogen, ohne daß eine genaue Wiedergabe in Form von Abschrift und wortgetreuer Übersetzung existiert.


Die folgende Übersetzung orientiert sich an Kortenkamps Abschrift und wurde von von Friedrich Spoth angefertigt. Spoth ist Mitarbeiter des Projektes "Thesaurus linguae Latinae" (Wörterbuch des antiken Lateins) an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
 in München.

Die Originalhandschrift wurde am 27. Oktober 1304 in Tholey auf Pergament ausgestellt und enthielt ursprünglich zwei Siegel, das des Ausstellers und das des Abtes von Tholey, die aber beide abgeschnitten wurden.

Die Abschrift der Urkunde stammt aus Pastor Gerbers Buch:

"
Universis presentes litteras inspecturis aut legi audituris ego Thylemannus dictus Hudestoch cupio esse notum, quod omnis controversia seu discordia, que vertebatur seu verti presumebatur inter me ex parte una et parrochiales sancti Wandalini ex parte altera super molendino sito apud Breyteyn dicto molendinum beati Wandalini apud Tholeyam, Treverensis dyocesis, dominica proxima ante festum omnium Sanctorum in monasterio beati Mauricii ibidem astantibus pro dictis parrochialibus Conzone dicto Rentere, Baldemaro magistris ipsius parrochie, Waltero de Balterswilre, Alberto de Alzazen, Johanne genero Filemanni, Nibelungo et Folmaro pistore de sancto Waldalino, qui missi fuerunt communiter ab ipsa parrochia cum magistris confraternitatis prenotatis est sedata finaliter et decisa sub hac forma videlicet: Ego Thy. Hudestoch dictus recognovi, recognoscens etiam in hiis scriptis publice me nullum ius omnino habere in ipso molendino, quod allodialiter beato Wandalino attinet, et preter omnem censum seu servitium, quocumque nomine censeatur, renuntiavi, preterea renuntians expresse cum effusticacione pro me et meis heredibus omni iuri hereditario, quod mihi vel eis in eodem molendino sancti Wandelini, Metensis dyocesis, hactenus presumpsi seu credidi competere quoquo modo, promittens sub religionis fide et iuramenti prestiti corporalis me nil ulterius contra huiusmodi renuntiationem attemptare, fraude et dolo penitus circumscriptis. Huic renuntiationi et obligationi interfuerunt, viri religiosi cum viris strenuis ac honestis, videlicet Hugo prior, Emecho celerarius, Folmarus custos claustri de Tholeya, Ensefridus burchgravius, Johannes dictus de Blisa, Thylemannus dictus Pyrtinis, milites, Ensefridus dictus de Linda, armiger de Xonenberch, et Wilhelmus miles de Sutra cum pluribus aliis fidedignis. In cuius rei testimonium evidens et munimen sigillum honesti viri domini Folmari, divina patientia abbatis claustri de Tholeya prenotati, ad preces meas una cum sigillo meo hiis litteris est appensum. Et Nos F(olmarus) abbas prefatus asserentes premissa omnia et singula esse vera, ad instantiam et diligentem requisitionem Th(ylemanni) prenarrati sigillum nostrum huic instrumento duximus appendendum. Datum anno domini M°.CCC° quarto, in vigilia Simonis et Jude apostolorum."

Friedrich Spoths Übersetzung erfolgte im Sommer 2002

"Allen, die die vorliegende Urkunde einsehen werden oder sie vorgelesen hören werden, sei, wie ich, Thylemann genannt Hudestoch, es möchte, kund, dass alle Streitigkeit oder Zwietracht, die zwischen mir auf der einen Seite und den Pfarrleuten des Hl. Wendelin / von St. Wendel auf der anderen Seite waltete oder vermeintlich waltete wegen der Mühle bei Breyteyn, genannt Mühle des Hl. Wendelin, bei Tholey in der Trierer Diözese, am letzten Sonntag vor dem Fest Aller Heiligen im Kloster des Hl. Mauritius, wobei ebenda für die genannten Pfarrleute anwesend waren Conzo, genannt Rentere, und Baldemar, (beides) Meister selbiger Pfarrei, Walter von Balterswilre, Albert von Alzazen, Johannes, der Schwiegersohn des Filemann, Nibelung und Folmar, der Bäcker von St. Wendelin, die von selbiger Pfarrei gemeinsam mit den vorerwähnten Meistern der Bruderschaft geschickt worden waren, endgültig beigelegt und abgetan worden ist, und zwar mit folgendem Wortlaut:

Ich Thy(lemann), genannt Hudestoch, habe anerkannt und erkenne auch in diesem Schriftstück öffentlich an, dass ich keinerlei Recht an selbiger Mühle besitze, die als Eigenbesitz dem Hl. Wendelin / St. Wendel zugehört, und außerdem habe ich auf allen Zins oder Dienst, unter welchem Namen auch immer er auferlegt werden mag, verzichtet, außerdem ausdrücklich für mich und meine Erben auf jeden erbrechtlichen Anspruch verzichtend, daß ich für mich oder sie an derselben Mühle des heiligen Wendelin, in der Diözese von Metz, bisher beansprucht habe oder glaubte, dass sie mir auf welche Weise auch immer zustünden, unter der Garantie des Eides und des geleisteten körperlichen Schwurs [d. h. unter Berührung der Bibel, von Reliquien o. ä.] versprechend, dass ich nichts weiter entgegen dieser Verzichtserklärung unternehme, unter völligem Ausschluss von List und Tücke.

Bei dieser Verzichtserklärung und dieser Verpflichtung waren anwesend, Mönche zusammen mit tüchtigen und ehrenhaften Männern, nämlich der Prior Hugo, der Cellerar Emecho
, Folmar, der Custos (=Schatzmeister) des Klosters von Tholey, der Burggraf Ensefrid, Johannes genannt von Blisa, Thylemann genannt Pyrtinis, (sämtlich) Ritter, Ensefrid, genannt von Linda, Knappe von Xonenberch, und Wilhelm, Ritter von Sutra, mit noch anderen vertrauenswürdigen Personen.

Als sichtbares Zeugnis dafür und Bekräftigung ist das Siegel
 des ehrenhaften Mannes Herrn Folmars, durch göttliche Nachsicht Abt des vorgenannten Klosters von Tholey, auf meine Bitten hin zusammen mit meinem Siegel dieser Urkunde angehängt.

Und Wir, F(olmar), vorgenannter Abt
, erklärend, dass das Vorige insgesamt und im Einzelnen wahr ist, hielten es für richtig, auf das Drängen und die angelegentliche Bitte des vorgenannten Th(ylemann) hin, unser Siegel dieser Urkunde anzuhängen.

Gegeben im Jahre des Herrn 1304, einen Tag vor (dem Fest der) Apostel Simon und Judas."


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