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Johann Karl Nossem

* 01.11.1888 Euren

+ 22.01.1954

S.v. Johann Nossem, Landwirt (* 28.05.1838 Euren, + 03.11.1921 Euren) oo 28.01.1875 Elisabeth Basten, geb. 09.12.1852 Euren, + 09.09.1919 Euren.

 

Familienstand: ledig

 

09.03.1911

Abitur Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier

Studium Uni Strassburg und Münster i.W.

 

Kriegsteilnehmer vom Anfang bis 27.11.1918

Fußartillerie Rgt 9 und Batl. 139

 

Lehrer für Latein und Griechisch, Geschichte, Philosophie

25.11.1922

Pädagogische Prüfung

 

01.01.1921-31.12.1922

Referendar am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier

 

01.01.1923-10.02.1923

Studienassessor am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier

 

10.02.1923-28.11.1924

Hindenburg-Realgymnasium Trier

vollbeschäftigt

 

19.11. 1923-26.4. 1925

unbeschäftigt

 

27.4.1925

vollbeschäftigt Gymnasium St. Wendel

 

01.12.1943 in den Ruhestand versetzt

 

seit 1923 Gau- und Kreisvorsitzender im Saar-Mosel-Kreis des Süddeutschen Fussball- und Leichtathletikverbandes

 

1930 Stimmbandleiden, chronischer Kehlkopfkatarhh

 

weitere Angehörige 1954:

eine Nichte namens Maria Elisabeth Nossem, Trier-Euren, Zewener Straße 3

 

 

NSDAP Anwärter seit 1935

SS Förderndes Mitglied seit 1935

NSLB Mitglied seit 1933

NSV seit 1935

Rotes Kreuz seit 1911

NS-Kriegerbund (Kyffhäuser) seit 1926

Reichskolonialbund Altmitglied

Reichsluftschutzbund 1936/37

 

Amtseid auf Adolf Hitler am 03.04.1935

wohnt 1935 in Kelsweilerstraße 27

 

Rheinischer Philologenverein, Sitz Köln        1921 bis Auflösung

Saarländischer Philologenverband, Sitz Saarbrücken        Mai 25 bis Auflösung am 28.2.1935

 

EK II                                                          02.05.1917

EK I                                                           08.10.1921

Ehrenkreuz für Frontkämpfer                      13.01.1935

 

ab Feb. 1941 nur noch eingeschränkt einsetzbar.

11.01.1941. Klagt über Versagen seines Gedächtnisses; mehrfach Ohnmachtsanfälle, Lähmungen an der rechten Hand, Schrift wird zittrig

Apoplexie (Gehirnschlag) im August 1939

 

29.02.1940 als Anerkennung für 25jährige treue Dienste das silberne Treudienst-Ehrenabzeichen

 

1943 Coronar-Embolie, Herzkrämpfe, starker Gedächtnisschwund

Versetzung in den Ruhestand wird als ärtzlich notwendig erachtet.

30.07.1943 Versetzung in den Ruhestand

 

17.12.1947

wohnt in Trier Euren bei seiner Nichte

Epurationsbescheid

„Kürzung der Pension um 10 % für ein Jahr.“

 

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13. August 1946

Aussage über das Verhalten Kurt Eichners, des früheren Bürgermeister von St. Wendel, beim Brand der Synagoge am 10. November 1938

 

(Seite 51)

St. Wendel, den 13. August 1946

 

Zum Zwecke der Vorlage beim Deutschen Sicherheitsüberprüfungsausschuß für Oberbayern erkläre ich Nachstehendes an Eides statt. Es ist mir bekannt, daß, abgesehen von der Verfolgung durch die Militärbehörden, eine falsche eidesstattliche Erklärungen mit Gefängnis bestraft wird.

 

In Sachen des früheren Bürgermeisters Kurt Eichner, zur Zeit im Lager Moosburg/Oberbayern.

 

Mit dem Verhafteten, dem früheren Bürgermeister von St. Wendel, Kurt Eichner, bin ich bekannt seit seiner Amtseinsetzung in St. Wendel. Ich bin selbst seit dem 1.6.1936 Mitglied der NSDAP gewesen, habe aber nie ein politisches Amt bekleidet. Seit etwa 1934 hatte ich bei der Stadt St. Wendel die Aufgabe, das Archiv zu verwalten und das Heimatmuseum aufzubauen. Infolgedessen kam ich mit Bürgermeister Eichner häufig zusammen und lernte ihn als einen entgegenkommenden Beamten kennen. In Sachen des Archivs und des Heimatmuseums fand ich bei ihm weitgehendes Entgegenkommen. Dies zeigte sich vor allem darin, daß er mir nach dem Wegzug der Juden aus St. Wendel namens des Herrn Landrates Lorscheider dessen Angebot übermittelte, die Synagoge von St. Wendel für die Stadt käuflich zu erwerben, um darin das Archiv, die Stadtbücherei und das Heimatmuseum unterzubringen. Wie mir Herr Landrat Dr. Lorscheider bei einer persönlichen Rücksprache mitteilte, kam die Gelegenheit des Kaufs der Synagoge durch den Herrn  Oberrabbiner oder dessen Beauftragten. Ich verständigte sofort Herrn Kriencke – Wiebelskirchen - und bat ihn, mit mir und den zuständigen Verwaltungsbeamten die Synagoge St. Wendel zu besichtigen. Dieser Aufforderung wurde Folge geleistet seitens des Herrn Kriencke, und nach Rücksprache mit Herrn Landrat Dr. Lorscheider besichtigten wir beide allein die Synagoge, die ihr für die Belange der gestellten Aufgaben als geeignet fanden. Der Bürgermeister Eichner und Herr Landrat Dr. Lorscheider wurden entsprechend verständigt. Die Verkaufsverhandlungen wurden in Aussicht gestellt, kamen aber nicht mehr zu Stande, da ein oder zwei Tage später die Synagoge von St. Wendel niederbrannte. Ich kann mir nicht denken, daß Bürgermeisterei Eichner irgendwie mit den Brandstiftern in Verbindung stand. Voller Entrüstung über das Geschehene hat er mir einige Tage später Mitteilung gemacht, daß seine und meine Pläne mit der Einäscherung der Synagoge gescheitert seien.

 

Nie habe ich davon Kenntnis bekommen, daß der Verhaftete in das Eigentum und die persönliche Sicherheit irgendeines Juden aus St. Wendel eingegriffen hätte. Zudem waren meines Wissens beim Amtsantritt des Bürgermeisters Eichner alle Juden bis auf die Familie Berl und Reinheimer Eduard nicht mehr ansässig.

 

Da ich infolge der Ausbombung keine Wohnung mehr habe, wohne ich mit Erlaubnis des Oberbürgermeisters von Trier in Trier-Euren, Zewener Straße 3, in meinem Elternhaus auf Besuch, bin aber weiter polizeilich gemeldet in St. Wendel, Alsfassenerstraße 18.

 

Quelle: Landesarchiv Saarbrücken

Signatur: Staatsanwaltschaft 1529

 

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